Seit einigen Wochen treibt mich eine Frage um, die ich jetzt hiermit öffentlich beackere. Sie lautet: „Wieviel Mutti-Blog-Content will/soll/kann/brauche ich hier so auf dem Blog ?“
Um das ganze zu präzisieren: Mein Blog zeichnet sich, so hoffe ich, durch eine recht distinkte Mischung an Themen aus. Ich betreibe hier kein Spartenblog und möchte das auch keinesfalls.Ich glaube und hoffe, dass es letztlich diese Mischung ist, die mich mit einer immer größeren und bunten Leserschaft bereichert. Einige meiner Leserinnen so weiß ich, nähen nicht und ich hoffe, ich treffe hier in puncto Themenausgewogenheit im besten Sinne für jeden etwas. Das ist gut so, denn es gibt mir die Möglichkeit in der Breite meiner Interessen so richtig aus dem vollen zu schöpfen. Wie integriere ich da nun das für mich vollkommen neue Thema der Mutterschaft? Hier kommt, schon bevor der Minimensch auf der Welt ist, das erste Mal die Vereinbarkeitsfrage auf. Und das beschäftigt mich…
Ich weiß recht klar, dass ich einige Sachen sicher für mich nicht will, die sich in anderen Blogs recht häufig finden: Ultraschallbilder, Bilder vom fertigen Minimenschen, das ist für mich tabu. Mir ist auch eigentlich nicht danach, wöchentlich Bauchumfang, Wehwechen und Gelüste zu dokumentieren. Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass in mir in Kürze ein Drang zu applizieren, meinen Mutterpass selbst genäht einzuhüllen oder eine Stickmaschine anzuschaffen erwacht. Genausowenig kann und will ich aber einfach so tun, als wäre da gar nichts im Anmarsch und alles wie immer, denn der Minimensch und seine Ausbrütung nehmen in meinem Leben eine wichtige Stellung ein, schon jetzt.
Vor allem aber ergeben sich erhebliche Grauzonen überall da, wo es andere Themenbereiche betrifft, die hier schon recht regelmäßig vertreten sind. Beispiel nähen: wieviel Umstandskleidung kann ich zeigen, ohne dass ich alle Nicht-Schwangeren Näherinnen ausschließe? Wieviele minikleine Kleidungsstücke sind noch süß und nett und ab wann fällt die erste ins Koma ob des 20sten Bodys? Oder kochen: wieviel Ernährungshinweise zum Vegetarismus in der Schwangerschaft will man lesen? Und ganz im Sinne „auch das private ist politisch“ wieviel kann und möchte ich denn zum Thema Kind und Beruf so schreiben?
Ich möchte keine Bloggerin herabwürdigen, die sich bewusst für ein Themenblog entschieden hat und bei der das leitende Thema die Mutterschaft ist. Muttiblog soll hier wirklich nicht negativ verstanden werden. Aber genau das ist es, was für mich sicher nicht in Frage kommt – ein Muttiblog. In meinem Reader finden sich einige Blogs, die voll sind von Kinderkleidung und die ich schon lang und gern lese. Ich lese auch Fotoblogs, obwohl ich hier keinerlei Ambitionen habe, oder reine Quiltblogs. Ich selbst wollte aber meine Blogidentität ebenso wie meine wirkliche reale Identität keinesfalls auf das Muttersein reduziert wissen. Andererseits habe ich vielleicht hier und da informatives beizutragen. Ich selbst z.B. habe beglückt auf die Umstandsrockanleitung von Sanne zurückgegriffen oder auf die Babysachenberichte bei Minnies. Vielleicht wird die eine oder andere in der Zukunft ähnlich gern auf meine Erfahrungen mit was auch immer zurückgreifen…
Ich merke, dass ich selbst gerade eher noch etwas vor Mutti-Content zurückscheue. Ich fühle mich da auch noch nicht sonderlich kompetent. Aber wenn eines Tages ein Muttithema raus will, dann werde ich es schon rauslassen. Ich hoffe in wohldosierten Dosen und stimmig mit allem anderen, denn sonst wäre es ja auch nicht stimmig mit mir, das wäre ja schon eher blöd.
Also derzeit lautet meine Antwort: Ein bisschen Mutti-Content, wo und wenn er zu mir passt und wohldosiert. Oder wie seht ihr das?